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die "Gymnicher Mühle"

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Gymnicher Mühle im Jahre 1315. Ausgrabungsfunde in der Nähe deuten aber auf eine wesentlich ältere Entstehung, vermutlich bereits zur Zeit der Karolinger im 9. Jahrhundert, hin.

Seit dem Mittelalter gehörte die Mühle zusammen mit dem Unterdorf Gymnich der Abtei Siegburg. Diese setzte als Vögte die Herren von Gymnich ein und gab ihnen die Herrschaft Gymnich mit der Mühle als Lehen. Über mehrere Jahrhunderte blieb die Mühle in deren Besitz.

Die Mühle lag ursprünglich in einiger Entfernung vom heutigen Standort; im Jahr 1563 wurde sie hierher verlegt. Die Mühle hatte in der Vergangenheit zwei baulich getrennte Gerinne, unterschlächtige Wasserräder und Mahlwerke, von denen eines außer als Kornmühle zeitweise auch als Ölmühle genutzt wurde.

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Eine Besonderheit der Mühle war ihr Status: Die Herren von Gymnich hielten zwar das Wasserrecht und somit das Bannrecht für die Mühle, jedoch nicht das Zwangsrecht. Dies bedeutet, es durften zwar keine anderen Mühlen im Bereich der Mühle gebaut und betrieben wurden, die Bauern genossen aber die Freiheit, auf eine der Mühlen in den Nachbarorten außerhalb des Gymnicher Bannbereiches auszuweichen, um dort ihr Korn mahlen zu lassen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das kombinierte Mühlen- und Müllerwohnhaus neu errichtet. Das heutige Wasserrad wurde in den 1920er-Jahren gebaut und war ursprünglich von einem schützenden Gebäudeanbau, dem Radhaus, umgeben.1938 wurde die Mühle erneut umgebaut; hierbei wurde unter anderem das Radhaus abgebaut und ein Umflutgraben verlegt.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben. 1948 wurde die gesamte Mühlentechnik mit dem Mahlwerk im Inneren des Mühlenhauses demontiert; allein das außenliegende Mühlrad und die wasserbaulichen Anlagen blieben erhalten. Im Jahr 1984 wurde das Mühlenhaus mit den dazugehörigen wasserbaulichen Anlagen als offizielles Baudenkmal des Landes Nordrhein-Westfalen unter Schutz gestellt (Denkmalliste Erftstadt, Denkmal Nr. 90). Im Jahr 2005 übernahm der Mühlenverband Rhein-Erft-Rur die gesamte Mühlenhofanlage.

In den folgenden Jahren wurde die Mühle unter der Führung des MVRER mit finanzieller und organisatorischer Hilfe des Förder- und Gönnerkreises Gymnicher Mühle, der NRW-Stiftung, des LVR, des Rhein-Erft-Kreises, der Stadt Erftstadt und anderer Unterstützer restauriert und zum Informationszentrum ausgebaut. Im Rahmen des Deutschen Mühlentages am 13. Juni 2011 wurde das Zentrum offiziell eingeweiht. Nach der Insolvenz des Mühlenverbands im Jahr 2017 wurde im Jahre 2021 die Zwangsversteigerung der Mühle angesetzt. Heute ist ein Teil der Gymnicher Mühle ein Naturparkzentrum und beliebtes Ausflugsziel. Auf Schulklassen, Kindergärten und Erwachsenengruppen wartet ein spannendes Naturerlebnisprogramm.

 Im Erftmuseum und in der Ausstellung vom "Korn zum Brot" werden die Besonderheiten der Erft und die Geschichte der Mühlen gezeigt. Im Sommer bietet der 1,5 ha große Wassererlebnispark mit verschiedenen Spielstationen den kleinen Besuchern ein besonderes Highlight. Greifvögel können in der Falknerei bestaunt werden, Wanderer und Radfahrer können auf mehreren ausgeschilderten Routen die nahgelegene Erftaue erkunden Im Rahmen des Regionale 2010-Projektes "RegioGrün" wurde der "Erlebnisraum Erftaue" mit der Gymnicher Mühle zu einem Kernbereich des Dritten Kölner Grüngürtels entwickelt.