St.-Rochus
Balkhausen
und Türnich
St. Rochus
Rochus kam um das Jahr 1295 in der südfranzösischen Stadt Montpellier als Sohn frommer Eltern zur Welt. Nachdem er Vater und Mutter früh verloren hatte, verschenkte er seinen gesamten Besitz unter den Armen der Stadt, um fortan als mittelloser Pilger durch die Welt zu ziehen. Der erste Weg führte Rochus nach Rom. Unterwegs offenbarte der junge Mann seine Gabe der Wunderheilung: Er heilte unzählige Pestkranke allein durch das Kreuzzeichen. Auch in Rom rettete er auf diese Art viele Kranke vor dem Tod. Auf der Rückreise in die Heimat erkrankte Rochus in Piacenza selbst an der Pest. Rochus gehört zwar nicht zu den klassischen 14 Nothelfern, gehört er bis zum heutigen Tag zu den volkstümlichen und vielverehrten Kirchengestalten.
Rochus, stark geschwächt und dem Tod nahe, legte sich in einer Hütte vor der Stadt zum Sterben nieder. Da erschien ihm plötzlich ein Engel und sprach ihm Mut zu. Ein Hund brachte dem Todkranken täglich frisches Brot. Rochus gesundete schließlich und konnte seine Heimreise fortsetzen. In seiner Heimatstadt Montpellier aber erkannte ihn niemand mehr; man hielt Rochus für einen Spion und warf ihn in den Kerker. Demütig, wie er immer gewesen war, ertrug Rochus alles Leid, das ihm zugefügt wurde, und verschwieg seine wahre Herkunft. Nach fünfjähriger qualvoller Haft erlöste am 16. August 1327 der Tod den erst 32 jährigen Christen. Die Legende erzählt, dass man Rochus erst auf dem Sterbebett an einem Muttermal erkannt habe.
Nach dem Tod von Rochus entstanden an vielen Orten in Europa Rochus-Wallfahrten; die Berühmteste in Deutschland ist jene auf den Rochus-Berg in Bingen, die ihren Ursprung 1666 hat. 1754 wurde hier die Rochus-Bruderschaft gegründet, die zur weiteren Ausbreitung des Rochus-Kultes beitrug. Nachdem die Bingener Rochus-Kapelle 1795 durch französische Truppen zerstört worden war, wurde das Gotteshaus nach einer Typhusepidemie 1814 wieder aufgebaut. Bei der Einweihung dieser Kapelle war auch Johann Wolfgang Goethe anwesend, der die Feier später in seinem Bericht "Aus einer Reise am Rhein, Main und Neckar 1814 und 1815" beschrieb.
Die Verehrung für Rochus nahm vor allem im 15. Jh. großen Aufschwung, nachdem seine Reliquien nach Venedig gelangt waren. Vor allem entlang der venezianischen Handelswege und der Pestzüge erlangte Rochus große Berühmtheit. In Venedig selbst erbaue man zu seinen Ehren die Kirche S. Rocco, von deren erstem Bau man heute noch das Presbyterium besichtigen kann; darüber hinaus sind in dem Gotteshaus Gemälde großer Künstler zu sehen, so von Tintoretto die Szene "Rochus im Spital".
Im französisch-spanischen Grenzgebiet wird teilweise bis zum heutigen Tag der Brauch gepflegt, an den Häusern die Buchstaben VSR anzubringen: "Vive Saint Roche" (Es lebe der heilige Rochus).
Alt St.-Rochus musste wegen des anrückenden Braunkohle-Tagebaus "Frechen" ebenso wie der Ort Balkhausen umgesiedelt werden. Der Neubau der Kirche war wegen seiner "Moderne" sehr umstritten. Das Kirchengebäude sah aus wie ein Zelt, der Turm steht abseits daneben und der Innenraum entspricht nicht dem gewohnten barocken Stil. Am 10.10.1954 wurde der Grundstein gelegt und bereits am 9.11.1955 nahm Kardinal Frings die feierlichen Zeremonienen der Weihe vor. Der Ambo und Altarbereich sowie der Taufbereich wurden 1992 noch einmal umgestaltet.
Altar & Ambo
Geläut
Das Geläut von St. Rochus besteht heute aus 4 Glocken.
Die Glocken
Was dem Kirchenneubau noch fehlte waren die Glocken. Die Verantwortlichen der "Roddergrube" ließen die drei Glocken im alten Kirchturm demontieren, einen neuen Glockenstuhl erstellen und ließen sie am neuen Ort fachgerecht montieren. Auch wurde eine zentral gesteuerte, elektrische Leutemaschine installiert.
Die 4. Glocke
1962 war es endlich so weit: Anläßlich des 40-jährigen Priesterjubiläums von Pfarrer Taub goß die Firma Peti & Edelbrock am 10. April eine neue Glocke. Bronze. Gewicht 1080 kg. Am 1. Mai 1962 wurde die Glocke feierlich geweiht und am noch freien Platz im Glockenstuhl montiert.
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