Das Marienfeld
Das Marienfeld ist heute ein ca. 1.100 ha großes Naherholungsgebiet mit Feldern, Wäldern. Wiesen und Seen. Früher wurde hier Braunkohle abgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg hat man die einzelnen Gruben zum ersten Großtagebau vereinigt. Der Aufschluß des Tagebaus erfolgte 1949. Von 1952 bis 1986 wurde Braunkohle
aus einer Tiefe von 250 Metern gefördert. Danach ist der Tagebau mit Abraum aus Hambach wieder verfüllt und worden. Die Rekultivierung wurde 2003 abgeschlossen. 2005 fand hier der X. Weltjugendtag mit über 1 Million Besuchern statt.
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Urspungsort des Marienfeldes
In der Gegend taucht irgendwann um 1420 eine aus Sandstein gefertigte Pieta (leidende Mutter Gottes) auf. Sie wurde auf dem Kreuzberg zwischen zwei mächtigen Eichen, in einer kleinen Kapelle aufbewahrt. Schnell wurde diese Kapelle an der uralten Landstrasse zwischen Köln und Düren zu einem Wallfahrtsort für Pilger aus Nah und Fern.
Die Pieta
Die Pieta, um 1420 aus französischem Kalkstein geschaffen, wird von Kennern als eine der schönsten Pieten des Rheinlandes bezeichnet. Ihr erster Standort war der Kreuzberg, etwa 1000 Meter vom Altar für den Weltjugendtag entfernt. 1739, so berichtetet der damalige Prior des Zisterzienserklosters in Bottenbroich, holten die Mönche die Steinplastik aus der Kapelle in ihre Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Die Zisterzienser hatten 1448 das bereits 1234 gegründete Kloster Bottenbroich übernommen.
Kloster Bottenbroich
Der Hof Bottenbroich wurde um 1222 unter der Aufsicht des Abtes der Abtei Hamborn von Propst Gottfried von Münstereifel erworben. Ursprünglich gehörten die Kirche und der Hof zu Bottenbroich dem Kloster der Prämonstratenserinnen zu Füssenich bei Zülpich. Propst Gottfried stiftete das Land dann zur Gründung des Zisterzienserinnenklosters.
Durch ein Gnadenbild der schmerzhaften Muttergottes aus dem Jahr 1420 entwickelte es sich zu einem Zentrum der Marienverehrung. 1448 geriet das Kloster in finanzielle Not und wurde den Mönchen des Klosters Kamp übertragen. Die Zisterziensermönche aus Kamp besetzten es als Priorat neu mit einem Männerkonvent und brachten es zu neuer wirtschaftlicher Blüte. Mit Unterstützung der Herren von Hemmersbach, die Bottenbroich als Hauskloster und Begräbnisstätte auswählten, konnte ein Kirchenneubau errichtet und 1484 geweiht werden. 1777 wurde das Priorat der Abtei Marienstatt unterstellt und eine Propstei eingerichtet; die Mönche siedelten nach Marienstatt und Mariawald über.
Im Zuge der Säkularisation wurde Kloster Bottenbroich 1802 aufgehoben, die Klosterkirche jedoch weiterhin als Pfarrkirche genutzt. 1951 musste der gesamte Ort Bottenbroich und mit ihm auch die alte Klosterkirche dem Braunkohletagebau Frechen weichen. Die Pietà befindet sich heute in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Frechen-Grefrath.
2004 wurde das inzwischen rekultivierte Gelände als Austragungsort der Abschlussveranstaltung des XX. Weltjugendtages 2005 ausgewählt und in Anlehnung an den früher hier gelegenen Marienwallfahrtsort Marienfeld genannt.
Im September 2006 wurde im Marienfeld auf heute Frechener Gebiet, an der Stelle des ehemaligen Klosters unter Anwesenheit von Mönchen aus Bochum-Stiepel eine Sonnenuhr mit dem Wappen des Klosters Morimond, des Mutterklosters von Kamp, aufgestellt. Wegpfeile auf dem Denkmal sollen Pilger an die Bindungen mit den beiden Klöstern erinnern.
Tagebau Frechen
Der um 1949 aufgetane Zentraltagebau in der nördlichen Ville war der erste Großtagebau im Rheinischen Revier. Heute ist das Gelände rekultiviert.
Der Tagebau Frechen entstand als Zusammenschluss und Erweiterung mehrerer, kleinerer Abbaufelder, in denen von verschiedenen Firmen bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts Braunkohle zur Verwendung in Brikettfabriken abgebaut wurde. Nach mehreren Jahrzehnten waren diese Felder ausgekohlt und es mussten neue Vorkommen erschlossen werden, die aber in größerer Tiefe lagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Baggerarbeiten unter der Regie der Rheinische AG für Braunkohlebergbau und Brikettfabrikation (später Rheinbraun) im neuen, großen Zentraltagebau Frechen fortgesetzt. Ab 1952 förderte der Tagebau Kohle und versorgte über einen Bahnanschluss zur Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn und zur Nord-Süd-Bahn die nahegelegenen Braunkohlekraftwerke und Brikettfabriken (z. B. Brikettfabrik Wachtberg und Brikettfabrik Grube Carl in Frechen) mit Brennstoff.
Zu Zeiten seiner größten Ausdehnung hatte der Tagebau eine Größe von etwa 1150 ha und eine Tiefe von etwa 250 m. Das Flöz hat eine Mächtigkeit von etwa 40–50 m und fällt nach Westen hin ab. Es wurden insgesamt etwa 334 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert, wofür etwa die 2,5-fache Menge an Abraum fortgeschafft werden musste (ein für heutige Verhältnisse günstiges Verhältnis).
Im Laufe der Betriebszeit wurden einige Ortschaften ganz oder teilweise abgebaggert. Etwa 7000 Bewohner mussten daher umgesiedelt werden.
Nachdem die Auskohlung abgeschlossen war, wurde der Tagebau bis 2003 mit Kies und Abraummaterial aus den benachbarten Tagebauen Garzweiler und Hambach (wiederum mit der Bahn herangeschafft) verfüllt und rekultiviert. Das Gelände wird nun teilweise landwirtschaftlich, teilweise als Industriegebiet und teilweise zur Naherholung genutzt.